Mittwoch, 28. Dezember 2011

Buchempfehlung

Neben den aktuellen Finanzkrisenchaos gerät in Vergessenheit, dass es eigentlich noch dringendere, ungelöste Probleme auf der Welt gibt. Ein interessantes Buch zum Thema Armut ist sicherlich das Buch von Thomas Pogge mit dem Titel "World Poverty and Human Rights".


In ihm werden nicht nur dramatische Fakten geliefert, sondern auch Begründungen, warum Industriestaaten eine Teilschuld am Elend in der dritten Welt haben könnten. Ich bin noch nicht ganz durch, deshalb traue ich mir kein Endurteil zu. Für mich ist dieses Thema aber ein Wichtiges unserer Zeit.

Zur Finanzkrise: Ein interessantes Interview aus der "Zeit" (sollte natürlich kritisch hinterfragt werden, gerade wegen des Mediums):

Freitag, 16. Dezember 2011

Unfreiheit der Medien

Hier ein Hinweis auf eine gute Quelle zum Thema Unfreiheit der (Massen-)Medien.

Vorweg sei vielleicht kurz gesagt, dass es hier nicht um die Ausbreitung sensationslustiger Spinnereien oder absurder Verschwörungstheorien geht.
Wem der genannte Umstand nichts Neues ist, liest vielleicht lieber ohne weitere Umschweife:


Information ist eine Voraussetzung für das wirkliche Funktionieren von Demokratie. Eine politische Entscheidung kann zwar demokratisch genannt werden, wenn sie die mehrheitliche Meinung einer Gemeinschaft umsetzt, aber die Wahrhaftigkeit einer Demokratie hängt natürlich direkt zusammen mit dem Wahrheitsgehalt der Annahmen, die der Meinungsbildung vorausgehen.
Sicherlich sind die Massenmedien, also Medien, durch welche viele Menschen erreicht werden können (wie Zeitungen, Fernsehen, Radio, Internet) nicht die einzige Quelle für Information. Doch werden über sie Informationen verbreitet, an welche wir sonst gar nicht oder mühsamer kommen würden und welche unsere Wahrnehmung beeinflussen, soweit wir ihnen Wahrheitsgehalt zuschreiben (bewusst oder nicht).

Es ist klar, dass neutrale und umfassende Berichterstattung ein unerreichtes Ideal bleibt, allein, weil die Wirklichkeit verschiedene Perspektiven zulässt oder weil eine Institution wie eine Zeitung nicht jede ihr übermittelte Information überprüfen, geschweige denn alles selbst recherchieren kann.
Aber nicht nur in diesem Sinne findet sich in den Massenmedien meistens nicht "die ganze Wahrheit" (Internet ausgenommen). So gerne man bei Presse oder Rundfunk Wahrheitsliebe und Unabhängigkeit voraussetzen würde, stellt man leicht fest, dass diese systembedingt eingeschränkt sind. 'Leicht' natürlich nicht, weil es leicht fallen würde, sich auszumalen, wie die Wirklichkeit, die verzerrt oder ganz ausgeblendet wird, tatsächlich aussehen könnte.

Der Missstand der Presseunfreiheit ist ein besonderer, da in ihm ja potentiell die Ursache dafür liegt, dass viele andere Missstände überhaupt bestehen können - viele Dinge hätten weder Zustimmung noch Duldung der mehrheitlichen Bevölkerung, wenn alle bekannten Tatsachen samt Für und Wider tatsächlich auch bekannt gemacht würden.

Der oben verlinkte Artikel stellt die Ergebnisse einer von vielen Analysen der Massenmedien dar und gibt u.a. Antworten auf die Fragen, in welcher Weise die Medien unfrei sind, was die (systematischen) Ursachen sind und wie diese Tatsache hinreichend unbemerkt bleiben kann.

Wie angedeutet, stellt das Internet eine Ausnahme dar. Anstrengungen, die Freiheit im Netz gesetzlich einzuschränken, sind aber auch schon vielerorts unternommen worden. Während beim Thema Internetzensur häufig mit dem Finger auf Länder wie China gezeigt wurde, wird in den USA derzeit versucht, eine gleichwertige Gesetzgebung zu verabschieden, und in Deutschland sind derartige Versuche bisher an Protesten gescheitert - allerdings nicht der Medien, unseres stellvertretenden unabhängigen Beobachters, der vierten Gewalt im Staat, welche darüber wacht, dass u.a. nichts hinter dem Rücken der Bevölkerung entschieden und abgewickelt wird...

Flyer

Hier der erste Flyer (2x DIN A5)

OCCUPY DORTMUND!

Dies soll ein Forum der Dortmunder Occupy-Gruppe sein, für Austausch und Organisation.

Bislang trifft sich die Dortmunder Gruppe 1x die Woche zu einer offenen Versammlung / 'Asamblea'.
Termin: Mittwochs 20.00, Friedensplatz (aktuelle Änderungen hier).

Wie an anderen Orten, wo die Organisation schon weiter gediehen ist, könnten auch hier bald verschiedene unabhängige Treffen stattfinden - z.B. an der Uni, in Schulen, Gewerkschaften...


Viele werden schon aus mehr oder weniger unabhängigen Quellen etwas über die Occupy-Bewegung gehört haben. Eine Beschreibung der Bewegung entleihen wir fürs Erste der Berliner Seite:

"
Was Sie hier lesen, ist die Meinung einer Einzelperson. Es ist mein Versuch, eine Bewegung zu beschreiben, die unter vielen verschiedenen Namen bekannt ist: “Occupy-Bewegung”, “Echte Demokratie Jetzt!”, “Acampada”, “15M Movement”, etc…
Der Einfachheit halber spreche ich hier nur von der “Occupy-Bewegung”.
Was ist Occupy?
“Occupy” ist eine weltweite Bewegung. Menschen gehen auf die Straße, weil sie mit der Art und Weise, wie Politik gemacht wird, unzufrieden sind. “Occupy” bedeutet aber sehr viel mehr, als nur protestieren zu gehen. “Occupy” ist für mich eine neue Art sich mit fremden Menschen auszutauschen, Streitpunkte aus der Welt zu schaffen, gemeinsame Ziele zu finden und sich dann für diese einzusetzen.
Wozu soll das gut sein?
Die Menschen die sich auf diese Art miteinanden austauschen, sind in der  Regel nicht zufrieden damit, wie Politik in ihrer Stadt, ihrem Land oder auch auf der ganzen Welt gemacht wird. Diese Unzufriedenheit kann sich in  einer konkreten politischen Meinung ausdrücken, oder auch nur ein  schlechtes Gefühl im Hinterkopf sein. Ganz nach dem Motto: “Irgendwas läuft hier nicht richtig”.
Wir wollen zusammen das Gefühl überwinden, alleine nichts ausrichten zu können, gemeinsam Lösungen finden und uns für diese einsetzen.
Was soll daran neu sein?
Die Menschen die im Rahmen der “Occupy-Bewegung” zusammenkommen, sind sicher nicht die ersten, die versuchen ihre Unzufriedenheit kundzutun und sich für positive Veränderungen einzusetzen. Es gibt bereits eine große Zahl von Individuen, Initiativen und Organisationen die sich seit langer Zeit intensiv engagieren. Allerdings sind diese Menschen  trotz ähnlicher Überzeugungen oft verstritten. Menschen, die ähnliche Ziele haben, aber bisher unterschiedliche Wege verfolgt haben um diese Ziele zu erreichen, können sich im Rahmen der “Occupy-Bewegung” einigen und an einem Strang zu ziehen. Um dieses Ziel zu erreichen und Streitereien zu vermeiden wird das Konsens-Prinzip verwendet.
Neu daran ist unter anderem, dass “Occupy” keine Organisation ist. Man kann sich ganz nach Wunsch und Möglichkeit beteiligen, ohne Mitglieds- oder Anwesenheitslisten.
Was ist das Konsens-Prinzip?
Das Konsens-Prinzip ist eine moderne Art gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Beim Konsens-Prinzip wird nicht abgestimmt, sondern es wird ein Lösungsvorschlag so lange verändert, bis alle Beteiligten mit diesem einverstanden sind. Dabei können und müssen nicht alle einer Meinung sein. Diejenigen die anderer Meinung sind, müssen nur mit sich und ihrem Gewissen aushandeln, ob sie eine Entscheidung mittragen können oder ob sie diese verhindern müssen. Wer ein Veto einlegt, also eine Entscheidung zunächst verhindert, ist verpflichtet die Gründe dafür zu erklären. Damit kann das Gespräch weitergehen und Kompromisse können gefunden werden. Je größer die Gruppe der beteiligten Menschen ist, und je unterschiedlicher diese Menschen sind, desto sicherer kann man sein, dass gute und praktikable Kompromissvorschläge entstehen.
Streit bedeutet beim Konsensmodell: Stillstand.
Schon allein aus diesem Grund versuchen die beiteiligten Streit zu vermeiden, Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten um dann Lösungen für die Unterschiede zu erarbeiten. Diese Herangehnsweise spart Energie und Zeit, die sonst für Streiterein und Konkurrenzkampf aufgewendet werden muss. Am Ende des Entscheidungsprozesses steht eine nachhaltigere Lösung, denn wo es keine Vetos mehr gibt, gibt es auch weniger Konfliktpotential.
Was sind eure Forderungen?
Man kann behaupten, wir hätten keine Forderungen. Richtiger ist: Wir haben so viele Menschen mit so vielen unterschiedlichen Forderungen, Ideen und Wünschen, dass sich diese unmöglich in kurzer Zeit auf wenige Schlagworte reduzieren lassen. Wir, und hoffentlich auch Sie, arbeiten daran diese vielen Meinungen zusammenzubringen, und den gemeinsamen Kern herauszuarbeiten.
Wer ist mit “wir” gemeint?
Wenn ich von der “Occupy-Bewegung” in der Wir-Form spreche, dann spreche ich lediglich von Menschen denen ich bereits begegnet bin. Hier gibt es keine feste Gruppe. Die “Bewegung” ist offen und wird es immer bleiben. Völlig unabhängig von Ihrem Alter, Ihrem Wissensstand, Ihrer Religion, Ihrer finanziellen Lage, ihrer Herkunft, Ihrem Geschlecht und Ihrer sexuellen Orientierung: Sie gehören dazu!
Wenn Sie das Gefühl haben, bei “Occupy” treffen sich andere Menschen als Sie es sind, dann heißt das nur: Sie und Ihre Meinung fehlen noch. Gehen Sie raus, sprechen Sie mit!
Was ist eine Asamblea?
Die Asamblea (Spanisch für Versammlung) ist ein öffentliches Treffen. Es findet täglich statt. Unabhängig davon, ob Sie mitreden oder nur zuhören möchten, Sie können jederzeit und ohne jede Anmeldung dazukommen. Hier kann man sich in der großen Gruppe austauschen und erfahren, was aktuell im Rahmen der “Occupy-Bewegung” passiert. Weil es zu aufwendig ist, alle Themen und alle Details im großen Kreis zu besprechen, bilden sich Arbeitsgruppen. Diese Arbeitsgruppen arbeiten Vorschläge aus, die dann in der Asamblea gestellt werden, und im Konsens beschlossen werden können.
Warum reden alle im Chor?
Das Human Mic, also das Menschliche Mikrofon, ist eine einfache Technik um in großen Menschengruppen ein öffentliches Gespräch zu führen. Eine Person redet in kurzen Teilsätzen, die anderen Menschen wiederholen im Chor. Das dient nur dazu, dass alle Menschen hören, was gesagt wird. Das Wiederholen ist dabei keine Bestätigung, kein Gebet. Man wiederholt auch Dinge, mit denen man nicht einverstanden ist, um jedem Menschen die Chance zu geben, gehört zu werden.
Wenn eine Person etwas sagen möchte, ruft sie: “Mic Check” was nichts anderes bedeutet als: Mikrofon-Test. Die umherstehenden Menschen wiederholen im Chor: “Mic Check”. Die Person, die gerne etwas sagen möchte, weiß nun: Die anderen hören mir zu und werden meine Worte wiederholen, meine Stimme verstärken.
Wie kann ich mich beteiligen?
Sie können sich sowohl persönlich als auch im Internet einbringen. Eine Liste hilfreicher Internetseiten finden Sie weiter unten.
Wenn Sie sich vor Ort einen Eindruck machen wollen oder gleich mitsprechen möchten, gehen Sie an einem beliebigen Tag zur Asamblea, also zur Versammlung. Diese findet täglich um 17 Uhr in unserem Camp (Zeltlager) am Bundespressestrand statt.
Auch so steht Ihnen das Camp rund um die Uhr offen. Dort finden Sie viele Menschen, die sich mit der “Occupy-Bewegung” beschäftigen. Kommen Sie dazu und stellen Sie Fragen. Sie sind willkommen!
"
(Quelle: www.was-ist-occupy-berlin.de)